Die 4. Woche des Fernuni Mooc #iddg13 beschäftigt sich mit Datensicherheit und Vertrauen im Internet. Der Impulsvortrag von Prof. J. Keller vom Lehrgebiet Parallelität und VLSI stellte zunächst die provokante Frage: Mit wem rede ich im Internet? Können wir wirklich wissen von wem eine E-Mail, eine Skype Nachricht usw. kommt, bzw. ist immer die offensichtliche Adresse auch der Absender einer Nachricht. Nun passend zum #iddg13 kann ich nun empirisch überprüft sagen: Nein, wir wissen es nicht. Empirisch überprüft habe ich das aber (leider) nicht aus wissenschaftlicher Neugier, sondern aus einer Mischung aus Vertrauen und Unaufmerksamkeit ( besser formuliert könnte man es auch als Blödheit bezeichnen). Was war passiert. Nun als Möchtegern Nerd hatte ich einige Programme offen und bekam eine Nachricht von meinem Sohn auf Skype. Wir skypen uns recht viele Nachrichten täglich hin und her, mal lustiges, mal Nachrichten und oft auch Lernhinweise, also zweimal schnell geklickt und dann den Text gelesen: Hier ist ein tolles Foto von Dir im Internet ….Bingo… und ich hatte so gerade eben eine .exe Datei angeklickt. 5 Sekunden später kam mein Sohn nach oben und sagte, keine Skypes von mir öffnen und kannst Du bitte mal kommen. Nun ich konnte nur sagen, ich komme, aber ich war schon so blöd daraufzuklicken. Der Skype Virus war so nett auch gleich an alle meine Skype Freunde schnell zwei solch gute Nachrichten zu schicken. Ja und ich konnte mich dann freuen, dass auch einiger meiner Skype Freunde mir uneingeschränktes Vertrauen schenkten und schnell zweimal geklickt hatten. So verbreitet sich ein Virus in rasender Geschwindigkeit. Gehört haben wir alle schon mal davon, aber so direkt empirisch überprüfen möchte man es dann doch nicht. Eine Stunde später war der Virus dann wieder beseitigt, die Skype Freunde informiert und die Nachrichten an diejenigen die gerade nicht online waren wieder gelöscht.
Wirklichen Schaden hatte dieser Virus (noch) nicht angerichtet, aber er war ja auch sehr schnell erkannt worden. Der Vorgang zeigt aber, wie schnell ein Vertrauensvorschuss im Internet nach hinten losgehen kann. Auch ich hätte mit meinem Wissen die falsche Nachricht erkennen können, ich habe ein aktuelles Antivirusprogramm, eine Firewall, ein Zertifikat der Fernuni und eine langjährige Erfahrung die so etwas nie passieren lassen könnte, aber … wie man sieht ist es passiert. Unsere Achtsamkeit und ein kritisches Misstrauen können nicht durch Schutzmaßnahmen ersetzt werden. Der große Unterschied zum nichtvirtuellen Lebensraum ist eigentlich nur, das sich jemand nicht so ohne weiteres für einen anderen Ausgeben kann, weil es uns von Angesicht zu Angesicht eher auffallen würde. Telefonisch denke ich da aber an die sogenannten „Enkelanrufe“ bei älteren Menschen, die auch schon so einigen Schaden angerichtet haben. Also natürlich sind Zertifikate, sichere Passwörter, private Verschlüsselungsdienste empfehlenswerte Sicherheitsmaßnahmen, aber sie bieten kein „Rundum Sorglos Paket“, sondern erhöhen nur die Sicherheit bei verbleibendem Restrisiko.
Meine Empfehlung daher: Nutzt mögliche Sicherheitsmaßnahmen, aber wiegt euch nicht in Sicherheit. An alle Eltern: Redet mit euren Kindern auch über dieses verbleibende Sicherheitsrisiko und tragt dafür sorge, dass sie sich euch persönlich anvertrauen, wenn bei ihnen das „Restrisiko“ zugeschlagen hat. Ich bin sehr froh das mein Sohn gleich zu mir gekommen ist und gesagt hat, dass ihm etwas komisch vorgekommen ist.
So das war nun mein Schlussappell zu einem sehr spannenden Mooc der Fernuni. In wenigen Wochen am 12.06.2013 startet ein weiterer Mooc der Fernuni zum Thema wissenschaftliches Arbeiten, der zu meiner großen Freude als echter CMooc für alle interessierten Internetnutzer angeboten wird. Unter dem Twitter Hashtag #exif13 könnt ihr euch ebenfalls informieren. Damit erfolgt hoffentlich ein reger Austausch weit über die Fernuniversität in Hagen hinaus. Freue mich dort von euch zu Lesen (und natürlich auch gelesen und kommentiert zu werden).