Monatsarchiv: September 2013

Wikimedia Konferenz zu OER #oerde13 Tag 2

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Quelle: Wikimedia Deutschland e.V.
 Tag 2 der OER Konferenz #oerde13 beginnt  mit einer Barcamprunde. Wie schon am Tag zuvor ist der Sessionplan unter der Moderation von Jöran zügig erstellt und erneut zwingen sehr interessante Themen zur Qual der Wahl.
Die 1. Session des Tages für mich war: Matin Lindner mit seinem Angebot zu -Idee Design Thinking-Ansatz: Bedarfsermittlung im Sinne der Anwender, es sollten die Fragen angesprochen werden, wo OER am dringendsten gebraucht wird (3 Beispiele) und wo wir uns am dringendsten gutes OER Material wünschen würden.
Dazu wurde zunächst einmal erörtert wo OER Material aktuell positiv eingesetzt wird. Beispiele wären die Khan Academy, ZUM Wiki, Youtube, Freemium zum Spracherwerb (Basisprodukt kostenfrei, Vollprodukt dagegen kostenpflichtig), ET-Tutorials, um verschiedene Branchen und Nutzer anzusprechen. Die Khan Academy ist so erfolgreich, weil ein großen Bedarf an (kostenfreier) Nachhilfe existiert. Der Erfolg wird als „treibende“ Kraft von den Lernenden gesteuert (bottom-up). Der zweite Erfolgsfaktor der Khan Academy war die Einstellung des Materials auf YouTube, das für schnellen Zugang, schnelle Bekanntmachung, einfache Bedienbarkeit und zusätzlich den Lernenden vom Nachhilfeschüler zum Webnutzer macht, sorgte. Das ZUM-Wiki wird von OER Befürwortern mit Inhalten versorgt (ist von Lehrer zu Lehrer orientiert) und lebt letztendlich nicht von den Inhalten, sondern als eine Community of Practice, dem Austausch der ZUM Wiki Macher. Treiber der Idee sind also a)Lehrer die an einer aktuellen, modernen Fachdidaktik interessiert sind und b) Lehrer die an einem Austausch mit Gleichgesinnten interessiert sind. Wie macht man also  ein Projekt für didaktische OER im Schulkontext erfolgreich ? In jedem Lernprojekt existieren zwei Rollen die Lernenden und die  Lehrenden (Experten für die Inhalte). Im ZUM Wiki sind die Treiber  bzw. die User die Lehrenden, wie dieser aktuelle Artikel aus dem ZUM Wki deutlich macht.. Damit ist das ZUM Wiki eigentlich von Lehrenden für Lehrende und damit ein  Community of Practice-Erlebnis. Bleibt die Frage ob Lehrende überhaupt das Material der anderen benötigen, um es zu übernehmen? Geht es nicht viel eher um Anregung, um „Schau mal hier“?
Es geht eigentlich um eine Spirale: einen Energiekreislauf, den man durch Design (im weiteren Sinn) in Gang setzen muss.
Versuch am Beispiel OER für das Jüdische Museum, um bildungsfernere Menschen zu einem Museumsbesuch zu bewegen. Kann man mit Hilfe von OER-Projekten erreichen, dass eher „bildungsferne“ Jugendliche/Schüler sich für die Inhalte interessieren, für die das Jüdische Museum steht? Das Ziel heißt hier also: User sind Museums-Nichtbesucher: de facto SchülerInnen. Diese User sind aber zunächst nicht die treibende Kraft des OER Projektes. Dann stellt sich die Frage wie  man Energie erzeugen kann, die so einen Prozess entfacht und treibt? Hier wäre ein Designprozess 2. Ordnung nötig, in Form einer  Ansteckung durch enthusiastische Lehrende. Man müsste also Lehrer zunächst als User gewinnen. Wie kann man das Erreichen. Wie erzeugt man hier selbsttragende Energie? Man muss die  Lehrende an der Methode packen, ein Museums OER gezielt in ihre Didaktik einbauen. Das Problem dabei istr das die Lernenden selber noch nicht motiviert sind. Man könnte die geforderte Projektarbeit innerhalb des MSA Abschlusses als Ansatzpunkt nehmen: Also haben wir zunächst eine extrinsische Motivation, denn das Projekt ist Pflicht. Warum sollen User dieses Themenfeld nehmen? Dafür müssen wir ein Unterrichtsprojekt mit  OER so erstellen, und anbieten dass eine Kettenreaktion entsteht. Man könnte eine das Projekt  begleitende Plattform anbieten die Ergebnisse, kontinuierliche Projektbegleitung und Kontaktangebote (Praktika, Multiplikatoren, Vernetzung von Schulen, Bildungsträgern, Museen etc.) zentralisiert. Gut wäre es das Format Video ins Zentrum zu stellen: Besondere Attraktivität hääten Eigeninitiativmöglichkeiten der SchülerInnen wie einen Clip selber machen, mit Text als Annotation dazu.   Also Möglichkeiten geben um  UGC User-generated Content zu erzeugen. Einen Energiekreislauf designen, der mittelbar zur Entstehung von OER-Objekten führt.
 Wiederholung und Reproduktion, Ergänzung, Remix, damit solch ein OER mit Content gefüllt und weiterverwendet wird. Dazu sind ein paar (minimale) Rahmenbedingungen notwendig: „Kits“ für User: iPod Touch + Howto-Videoclip + Checkliste + Helpdesk im Netz, so dass ein schneller Arbeitsbeginn und vor allem schnelle Ergebnisse eigener Arbeit möglich sind.
Der Erfolg eines OER-Projektes hängt entscheidend von der Dynamik zwischen seinen Fachleuten, Lehrenden und Lernenden ab. Diese Spirale ist immer wieder neu „anzufachen“, idealerweise mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, anstatt sich von externen Faktoren zu stark abhängig zu machen. Beachten muss man dabei auch innerhalb des Contents inwieweit man ihn didaktisieren will. Es ist eine ständige Bewegung zwischen Open Knowledge (freiem Wissen) und OER (offenen didaktisiertem Wissen, als freie Bildungsinhalte).
Session 2 des Barcamps am Sonntag informierte über Edutags, einem Tool, dass Lehrern helfen soll frei verfügbare Materialien zu „taggen“. Edutags ist öffentlich finanziert, zur Zeit in der Projektphase und soll aber nachhaltig betrieben werden. Es funktioniert außerhalb des Browsers und beinhaltet Bewertungs- und Kommentierfunktionen.  Hier können Lehrer Unterrichtsmaterialien gemeinsam sammeln und finden. Im #coer13 war dieses Programm bereits vorgestellt worden und ich nutze es seither auch um Materialien rund um OER zu sammeln. Das Taggen nach Begriffen, die entstehen wenn Ressourcen mit Schlagwörtern versehen werden, ergeben inzwischen auch oft eine große Trefferanzahl. Dabei gibt es eine Filterfunktion nach Tags und eine Tag Vorschlagsfunktion (zB. wenn Resoucre schon im System ist und aufgrund zuletzt genutzer Tags). Ebenfalls können gespeicherte Lesezeichen mit Kollegen geteilt werden. Daneben ist ein Social Bookmarking Dienst für Lehrkräfte in Arbeit, der über einSpeicher über Bookmarklet (erklärung bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Bookmarklet ). Schnittstellen sind folgende implementiert : RSS,  PDF, Drucken, Einbetten von Tag-Clouds via HTML. Möglich ist es auch nicht CC lizensierten Inhalt zu „taggen“  aber eine URL muss immer vorhanden sein. Auch Content, der per-se kein Bildungs-Resourcen sind – zB. Bilder von Brücken, Statistiken können getaggt werden, Synonyme Tags werden automatisch erkannt: Suche nach „Mathematik“ findet zB auch „Mathe“, aber auch Zuordnungen helfen den richtigen Inhalt zu finden Content mit dem Tag „Integralrechung“ wird zB. auch „Zuordungen“, „Funktionen“, „Mathematik“ hinzugefügt. Edutags läuft gut an und hat bis zum September 2013  2000 angemeldete Nutzer und ca. 20.000 Ressourcen. In Abgrenzung zu anderen Ressourcen liegt der Fokus von Editags aber eindeutig auf Unterrichtsmaterialien. Bedacht werden sollte von den Nutzern das Edutag nicht als Suchmaschine, sondern eine „Sammel- und Teil-Maschine“ ist. Ab Herbst (2013) beginnt ein Projekt mit Referendaren, eine Nutzung im Hochschulbereich oder in der außerschulischen Bildung ist ebenfalls möglich (wie im #coer13) ja auch schon praktiziert.
Hier endete das Barcamp und die OER Konferenz wurde nach Programm fortgesetzt.  Zwei Beiträge mit Referenten der Fernuniversität in Hagen waren für mich die nächsten Stationen.
Sebastian Vogt und Markus Deimann (die MoocMacher des #ExIF13, dem ersten offenen Mooc der Fernuniversität in Hagen) stellten folgende Frage zur Diskussion: Wie kann man mit dem Thema OER problemorientiert umgehen (beispielhaft an der Fernuniversität in Hagen)?
Die Fernuniversität in Hagen wurde 1974 als  Medienuniversität gegründet. Vom anfänglich eingeführten Studienbrief über Fernsehen zu Internet und Apps für Mobile Learning spielen Medien für die Fernuniversität eine große Rolle. Es gibt keine Studiengebühren an der Fernuniversität. Diese sind mit der derzeitigen rechtlichen Grundlage in NRW auch nicht einführbar. Aber es gibt eine Materialbezugsgebühr von 20€/ SWS (Semesterwochenstunde), die Beratung, Studienbriefe und Betreuung beinhaltet. Die Studienbriefe werden als Ersatz für die an Präsenzuniversitäten gehaltenen Vorlesungen angesehen, ihre Rechte liegen bei der Fernuniversität, die ihre Lehrenden arbeitsrechtlich verpflichtet sie zu schreiben. Andere erstellte Materialien der Lehrenden sind aber frei lizenzierbar. Hier wird deutlich das sich die Fernuniversität zu einem großen Anteil über die Materialbezugsgebühren finanziert und eine Einführung von Studienbriefen als OER Material die Frage aufwirft, wo dieser Finanzierungsanteil anderweitig gedeckt werden kann. OER macht also bezogen auf die Studienbriefe als Hauptlernunterlagen bei den derzeitigen gesetzlichen Grundlagen keinen Sinn. Anmerkung: Oft werden von Studenten die Materialbezugsgebühren ausschließlich auf die Studienbriefe bezogen, aber auch die Beratung und Betreuung der Studierenden muß hier mit einbezogen werden, man kann die Fernuniversität nicht an den Kosten für die Studienbriefe messen, sie leistet rund um jeden Studienbrief wesentlich mehr.
Außerhalb der Studienbriefe wird aber auch an der Fernuniversität mit OER Material gearbeitet. Allerdings befinden sich die OER Aktivitäten der Fernuniversität derzeit noch auf Projektstatus, hier ist kaum eine Änderung zu erwarte, solange die Studienbriefe im Geschäftsmodell der Fernuni verankert sind.
So gab es einen cMooc (konnektivistisch orientierter Mooc) per Hashtag #ExIF13 auf Twitter, per Video auf Youtube verfolgbar, aber ohne feste Plattform, der sich an alle interessierten Lernenden auch außerhalb der Fernuniversität richtete. Es gibt ergänzende Materialien zu den Studienbriefen zum Beispiel zur Grounded Theory, edu-sharing network wird zum Materialtausch genutzt, aber derzeit noch (politisch motiviert) als geschlossenes System.
Zur Diskussion: Weitere OER Potentiale, gibt es Nischen im geschlossenen System für OER.
Möglichkeiten einer Policy für Studierende ihre Arbeitsergebnisse als OER zu lizenzieren. (e-portfolio)
Der politische Prozeß in dem die Fernuniversität verankert ist verlangsamt den Prozess an der Fernuniversität vom Materialverkauf zum Betreuungsangebot.
 F: Ist die Fernuniversität eine Kopie einer Präsenzuniversität und nutzt nicht alle Potentiale?
 A: Die Fernuniversität ist ein eigenes System. Sie existiert seit 1974 und ist schon seit damals auf Massiv ausgerichtet. Der Open Prozess verlangt allerdings politische Veränderungen, denn mit dem derzeit festgelegtem Geschäftsmodell ist es der Fernuniversität nicht möglich ihr Lernmaterial als OER zu lizenzieren, da die Einnahmen über die Studienbriefe einen wichtigen Posten im Haushalt der Fernuniversität ausmachen und anderweitig nicht kompensierbar sind.
MOOCs oder Murks?! Was ist von massenhaften Onlinekursen zu halten? Die Sicht aus Wirtschaft und Wissenschaft in einem Streitgespräch war das Thema des nächsten Beitrages. Vorgestellt von geballter Mooc-Kompetenz in Form von Claudia Bremer, Markus Deimann und Hannes Klöpper
 Claudia Bremer stellte nach Abfrage fest, dass einige Mooc Neulinge anwesend waren und erklärte kurz die Begrifflichkeiten rund um cMoocs und xMoocs . Moocs entstanden in Kanada als connectivistische Lernveranstaltungen in experimenteller Form (G.Siemens und S. Downes), als komplett offene Veranstaltungen. Parallel entstanden amerikanische xMoocs (u.a. Sebastian Truhn) xMoocs (x für external= ausserhalb der Universität. In cMoocs können auch die Tools von den TN individuell gewählt werden. Das macht es manchmal unübersichtlich. In diesen cMoocs werden oft keine Zertifikate angeboten, ganz im Sinne des offenen Lernens. Dagegen existieren in  xMoocs teilweise enge Zeitvorgaben, wenn man ein Zertifikat erwerben will. Die Plattform beinhaltet auch den festen Inhalt und die Tools bei diesen xMoocs. Für Hannes Klöpper bietet sich die Chance in Europa, innerhalb des Bologna Modells ECTS Punkte durch Moocs zu erwerben. xMoocs können dazu beitragen Lehre zu skalieren, also Bildungsinhalte weit zu verbreiten. Claudia Bremer wirft die Frage auf wie man die Medienkompetenz der Teilnehmer  sicherstellt, damit sie dort vernünftig arbeiten können, bzw. wer hat die Kompetenz an einem Mooc teilzunehmen.
Derzeit läuft ein Riesen Hype rund um den Mooc Begriff. 2013 ist Google in den Mooc Markt eingestiegen. Aber die Betreibung von Moocs ist sehr arbeitsaufwendig. Wie lange können sie noch open sein, die amerikanischen Moocbetreiber sind mit hohem Venture Kapital ausgestattet worden, das in absehbarer Zeit Früchte tragen soll. . Kann man (didaktisch) gute Moocs längerfristig kostenfrei anbieten?
Frage an H. Klöpper von iversity,  wie sich die Finanzierung von Moocs langfristig entwickeln wird. Das Unternehmen iversity war ursprünglich als Plattform für offenen Austausch zwischen Uni´s gedacht. Jetzt werden von iversity versuchsweise Moocs (xMoocs) mit Finanzhilfe angeschoben und evaluiert. Alternativen der kostenpflichtigen Betreuung und Zertifizierung werden ausgelotet.
Beschränkung durch mangelnde Medienkompetenz?  Der Mooc bietet aber die Chance Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammenarbeiten zu lassen. Moocs sind noch jung und vieles ist noch in der Entwicklung, viele mögliche Themenbereich sind noch nicht entdeckt. Anspruch von ivesity: Umgang und Teilnahme im Mooc so einfach wie ein Buch zu lesen. Die These Moocs lösen Universitäten ab wird von H.Klöpper verneint, er sieht Moocs eher als Ergänzung zu den Universitäten. Problem der Moocs in Deutschland ist die fehlende Anerkennung.  Aber die Universitäten werden sich mit Moocs auseinandersetzen müssen. H.Klöpper sagt ECTS Punkte für Moocs werden noch 2014 kommen. Universitäten müsssen sich mit der Nutzung der Technologie des 21.Jahrhunderts auseinandersetzen. Markus Deimann hat seine  Thesen zum Streitgespräch nach dem #OERde13  hier nochmals verschriftlicht: http://markusmind.wordpress.com/2013/09/17/moocs-oder-murks-thesen-zum-streitgesprach-oerde13
OER and the social imperative for educational Transformation: What are the priorities?
Den abschließenden Beitrag (closing keynote) der #OERde13 Konferenz spricht der südafrikanische Bildungsberater Neil Butcher. Mit großem Enthusiasmus verlangt er ein Umdenken in der Bildungspolitik. Die derzeit existierenden Bildungssysteme hält er für völlig veraltet. Die Bildungssysteme seien das einzige was sich in der Zeit großen Wandelns und massiver technischer Veränderungen nicht verändert haben. Wie soll Schule uns auf ein Leben danach vorbereiten, wenn sie wie vor 100 Jahren unterrichtet. OER bietet für Butcher eine große Chance die längst überfällige Bildungsreform umzusetzen. Ich saß ein bisschen verwundert im Saal und hatte das Gefühl, vieles von Neil Butcher kam mir sehr bekannt vor, ich hatte es sozusagen bildhaft vor Augen. Markus Deimann zeigte mir dann auch per Twitter warum: Ein Vortrag von Ken Robinson ist von RSA Animate visualisiert worden und zeigt viele Thesen die auch Neil Butcher vertritt in einer tollen Animationscomic. gibt es http://www.thersa.org/events/video/archive/sir-ken-robinson , der Vortrag von Neil Butcher auf der OERde13 ist hier zu sehen, vergleicht selbst.
Bleibt nur mich bei den Veranstaltern und den vielen Teilnehmern, mit denen ich gute Gespräche führen konnte zu bedanken. In der Hoffnung auf eine Neuauflage OERde2014, mit bis dahin sehr viel weiteren OER Produkten. Denn das Motto bleibt OER: Machen, Machen, Machen !

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Wikimedia Konferenz zu OER #oerde13 Tag 1

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Quelle: Wikimedia Deutschland e.V.

Eine sehr gut organisierte  Konferenz  #oerde13 der Wikimedia ist heute nach zwei spannenden Tagen zu Ende gegangen. Dieser Bericht zeichnet meine Erfahrungen von den Sessions nach, die ich besucht habe.  Jens Best aus dem Präsidium von Wikimedia eröffnete die Konferenz und forderte die Teilnehmer auf OER (offene Bildungsmaterialien) in Deutschland bekannter zu machen, nicht nur auf dieser Konferenz die Vernetzungsmöglichkeiten on- und offline zu nutzen, sondern OER Materialien einfach zu entwerfen und verfügbar zu machen. In einer Zeit mit Bologna Produktionseinheiten (früher als Studenten bekannt) ist das verfügbar machen von freiem Wissen und Lernmaterial unabdingbar für die Entfaltung von Studenten in Deutschland, damit auch in der EU, denn Bologna ist ja für die gesamte Europäische Union bindend. Die zweite Konferenzbegrüßung hielt Vera Metze Mangold Vizepräsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission. Sie sprach sich für eine Bildung für alle aus, auch wenn es eine Utopie ist, so mag das Ziel, einem offenen Zugang zum Bildungsmarkt auch in Entwicklungsländern ein Stück näher zu kommen, hierfür legitim sein. Auch wenn OER in Deutschland am Anfang steht oder gerade weil, ist es verpflichtend OER weiter an die breite Öffentlichkeit zu tragen. Denn OER sind auch eine Chance für kollaboratives Lernen und eine gemeinsame Wissensentwicklung. In den Entwicklungsländer ist dagegen der freie (und kostenlose) Zugang zu den Lehr- Lernmaterialien entscheidend. Offenheit kann Qualität verbessern: z. B. Dozenten, die ihre Materialien/Vorlesungen verbessern, weil sie sich jeder anschauen kann.

Die Keynote zum Kongress steuerte Phillip Schmidt bei. Philipp Schmidt arbeitet zur Zeit in Cambridge (USA) am MIT Media Lab  https://www.media.mit.edu/people/ps1. ist aber auch Executive Director und einer der Gründer der Peer 2 Peer University (P2PU https://p2pu.org/en/ ), einer Graswurzel Innovationsschmiede für Online-Lernen. Er führte an das die Foki auf OER in verschiedenen Ländern verschiedene Gründe haben. So ist man in Afrika an Kosteneinsparungen durch OER interessiert, während es in der USA derzeit bei OER mehr um Innovationen geht. Schmidt versteht die OER bezüglich open aber auch als eine „Mitmachbewegung“ und fordert auf OER zu entwickeln. Nicht drüber Reden, sondern machen und über entwickelte OER austauschen sollte das Ziel der OER Initiativen sein. OER bedeutet mitmachen (engl. Re(use), Re(distribute), Revise und Remix. Durch die Dezentralität im Internet, besteht die Möglichkeit selbst etwas beizusteuern und nicht wie bei den alten Medien Funk und Fernsehen als einzelner nur auf der Konsumentenseite zu stehen. Dann kann man das  „eiserne Dreieck“ aus Qualität, Kosten, Zugang aufbrechen und muss nicht mehr nach dem Prinzip: „wenn eine der Eckpunkte  verbessert wird, sinken Ressourcen für die anderen beiden. Das Internet bietet eine „wunderbare“ Platform für Aktivitäten mit freien Bildungsmaterialen vom Privatentwickler bis zu großen Organisationen und Netzwerken und das in friedlicher und gewinnbringender Koexistenz. – OER ermöglicht zum einen, dass mehr Leute zur Erstellung von Bildungsressourcen beitragen können, zum anderen eröffnet es qualitativ neue Möglichkeiten der Bildung. Statt  immer größere Hörsäle zu bauen um das klassische Modell der Bildung im Sinne der Universitätsvorlesung bei stetig wachsenden Studentenzahlen aufrechtzuerhalten, gibt uns  OER Möglichkeiten und Chancen (auch in sehr großen Gruppen) gemeinschaftlich zu Lernen. Als Beispiel: http://learn.media.mit.edu – OER-„Prinzipien“. Immer wieder betonte Schmidt das “ Offen“ auf jeden Fall auch als „Lernen durch mitmachen“ verstanden werden soll (muss). Zum Ende erzählte er eine Geschichte des Internets: Ein  9jähriger Pinguinforscher kommt über das Netz mit Wissenschaftlern der John-Hopskins Universität in Regen Kontakt und Austausch, ohne das den Wissenschaftlewrn das Alter des Jungen bekannt ist.

Session1: Nach dieser Keynote von Phillip Schmidt begannen die parallel laufenden Sessions. Ich begab mich zu Open Education in der (Hoch-)Schule zwischen ambitionierten Idealen und realem Alltag! – Mediendidaktische Professionalität zeitgemäß denken von Prof Dr. Sandra Hofhues und Prof. Dr. Kerstin Mayrberger. Hier sollte es um OEP (Open Education Practises) gehen. Dazu hatten die Referentinnen 3 Thesen aufgestellt die sie mit den Teilnehmern diskutieren wollten um die Widersprüche zwischen aktuellen Handlungspraktiken und Open Educational Resources (OER), Open Educational Prac-tices (OEP) und einer Open Education (OE) aufzuzeigen.

Annahme 1: Open Education braucht Grassroot-Initiativen und gute Beispiele dafür, dass eine Open Educational Practice in Lehrveranstaltungen funktioniert.

Dazu muss die Nutzung von Medien Alltag in Lehrinstitutionen werden, es wir eine Didaktik benötigt die Offenheit unter formalen Bedingungen, Partizipation mit OER und didaktischem Fundament bereitstellt. Es soll Material also handlungsorientiert aber kritisch angenommen und weitergegeben werden. Anmerkungen aus dem Teilnehmerkreis zeigten große Unterschiede zum Beispiel bei der Medienausstattung aber oft auch (Nicht-) Nutzung vorhandener Medien im Schulbereich auf. Zurückzuführen auf fehlende Medienkompetenz der Lehrkräfte, fehlende funktionierende einfach zu bedienende Medien. Es gab aber auch Erfolgsgeschichten wie zum Beispiel in  einer Schule aus SH, in der jeder Lehrer mit iPad ausgestattet ist und sogar das Klassenbuch per Software geführt wird. Kerstin Mayrberger fordert für OER eine offene Bildungspraxis mit Partizipation, Abgabe von Verantwortung, der Mehrwert daraus muss für Lehrkräfte klar werden. Sandra Hofhues erwähnt ernüchternde Studien hierzu ? Welche sind das? (vielleicht bekomme ich per Twitter ja mal einen Link von Ihr den füge ich als Verweis dann in diesen Blog ein).

Annahme 2: Offen will jede/r Lehrende und Lernende sein, kann aber nicht unmittelbar mit der Offenheit umgehen.
Es braucht Medienkompetenz, Didaktik und Methodik um Verantwortung bewusst abgeben/annehmen zu wollen und können. Man brauch vormachende Lehrende und Lernende, die zur Selbstorgansiation auffordern, die aber mit technischen Problemen umgehen können und es braucht Vorschriften die Rechtssicherheit geben ohne zu behindern.
Wie soll man also lernen mit Offenheit umzugehen? Offenheit (alles darf genutzt werden) bei Klausuren erfordert daran angepasste Aufgabenstellungen. Das löst Ängste bei KollegInnen aus. Kollaboration und sich zeigen ist eine Form der Offenheit die bei Lehrkräften noch wenig verbreitet ist. Der Wunsch nach Materialien, Anleitungen zu OER und Open Education ist aber spürbar vorhanden. Sie benötigen dafür Ausbildung und „Werkzeuge“ wenn keine Verunsicherung entstehen soll und Rechtssicherheit damit keine Angst vor rechtlichen Problemen entstehen kann. Wie kann man die benötigte Sicherheit vermitteln?
Annahme 3: Open Education nicht Laissez-Faire
Die Verlockung ist durchaus vorhanden Open als Laissez-Faire zu betrachten. Aber für OE muss die Haltung und Einstellung zum Lehren und Lernen  mit verändert werden (Selbstreflexion) denn Medienbildung jenseits von Technik Vermittlung heisst der
(Rogers 2003): der Mehrwert muss erkannt werden, es sollte kompatibel mit bestehendem Werten sein , darf dabei nicht zu komplex sein (keine Überforderung) und muss ausprobiert werden können. Erfahrungen müssen Konsequenzen haben, auch aus negativen Erfahrungen sollten positive (konstruktive) Schlüsse gezogen werden.
Session2: Die Lernplattform Moodle goes OER – Wie die OpenSource Lernplattform Moodle OER-Kurse unterstützt von Ralf Hilgenstock Geschäftsführer bei eLeDia. Moodle wird als weitverbreitete Plattform an Schulen und Hochschulen eingesetzt, aber auch in öffentlichen Institutionen und in der Industrie . Oft als geschlossene Lernplattform verwendet, ist es mit Moodle aber auch möglich offen Kurse zu erstellen. Diese können per HUB für spezielle Bereiche, aber auch landes-(nützlich für Kurse ohne Sprachbarriere)  oder weltweit verfügbar gemacht werden. Es ist möglich Kurse offen durchzuführen, aber auch nur Kursgerüste zur Verwendung bereitzustellen (Best Practice). Ein Problem bei zur Verfügung Stellung eine Hubs, war bei völliger Offenheit das Einstellen von (Bezahl-) Kursen, die eigentlich nur einen offenen Trailer hatten und dann geschlossen gegen Bezahlung angeboten werden (Werbung statt Inhalt). Um solchen Spam auf einem Hub zu vermeiden ist ein Freigabeprozess notwendig, der Spam aussondert und eine Qualitätskontrolle der Angebote sicherstellt. In Deutschland existiert ein HUB in deutscher Sprache am Medienzentrum Jena, auf dem die Kurse von außen zugreifbar sind, es gibt aber auch weltweit offene HUB´s. Offen bedeutet dabei auch die Weiterentwicklung und Mischung von Kursen im Sinne von dem immer geforderten Remix bei OER Materialien. Mit diesem Ziel sind HUB´s als langfristiges Projekt zu sehen, das Kurse Kursteile zur Verfügung stellt. Sowohl als bewährte Kurse als auch als Bausteine, die erst zu Kursen zusammengefügt werden. Nicht angesprochen wurde leider die Kompatibilität von einzelnen Moodleversionen und ob da eine problemlose anwenderfreundliche Kursübernahme (Bausteinübernahme) möglich ist.
Session3 , Markus Schmidt vom Leibniz-Institut für Wissensmedien stellte das Projekt L3T vor. „L3T“ ist die Kurzform für das preisgekrönte „Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien“. Seit Februar 2011 ist es kostenfrei online zugänglich. Im August 2013 wurde die Lehrtext-Sammlung im Rahmen des Projekts „L3T 2.0“ vollständig überarbeitet und erweitert. Dabei haben die 268 Mitwirkenden einen neuen Weg der Kollaboration beschritten: Innerhalb von sieben Tagen wurde das Lehrbuch in acht „L3T“-Camps in Deutschland und Österreich sowie an -zig Arbeitsplätzen verteilt im im deutschsprachigen Europa überarbeitet bzw. neu erstellt. Dabei war kollaboratives Schreiben allerdings nicht Bestandteil dieses Projektes. Es gab strikte Stilvorgaben und ein Review um bei so vielen Autoren und in so kurzer Zeit einen  gewisse Einheitlichkeit einzuhalten, zum Zwecke einer besseren Lesbarkeit des Buches. Kollaborativ gestaltet war aber das gesamte Projekt. Es wurde an verschiedenen Standorten in Deutschland und Österreich in Camps gearbeitet, aber auch per Internet konnte man sich beteiligen. Dabei waren neben den eigentlichen Autoren eine große Anzahl weiterer Tätigkeiten nötig wie:  Review,  Lektorat, Literaturservice, Lizenzhotline, Fotoerstellung,  Illustration, Zitatcheck, Genderkuratorium, Website (was ist grade los?), Sound & Video, PR, Organisation, Evaluation

Die Camps waren über verschiedene Kommunikationskanäle zusammengeschaltet, damit war auch campübergreifend eine Arbeitsteilung zum Beispiel als Entlastung (manche Teilnehmende waren zeitweise ohne Aufgaben und konnten so jene unterstützen, bei denen sich die Aufgaben stapelten) möglich. Markus Neuschäfer von e-publi einem Print-on-Demand – Verlag, der verantwortlich für die Print-Version von L3T 2.0 ist, sagte dass es den Nutzern möglich ist sich eine (nach Kapiteln) individuelle Version zu erstellen. Dies war auch in der ersten Ausgabe von L3T schon möglich. Mit dem 7-Tage Projekt sollten die  Erfahrungen, dass oft auf Zuarbeiten Beteiligter sehr lange gewartet wird und sich somit eine Neuerscheinung eines Mehrautorenwerkes oft sehr verzögert umgangen werden. Ferner brachte die Aktion Erfahrung für eine über das Internet gesteuerte Koordination einer großen Gruppe.
Nach Session 3 begannen 2 Speedlab Runden für deren Besuch 5 Speedlabthemen zur Verfügung standen.
Speedlab 1 Serlo, vorgestellt von Simon Köhl. Ein Beispiel für OER in Deutschland, Serlo stellt Schülern (zum Auftakt mit dem Themengebiet Mathematik, später dann für weitere Schulfächer) OER Material zum Selbstlernen und auch eine Plattform um OER Material zu entwerfen zur Verfügung. Die einzelnen Themen sind mit einer komfortablen Suchfunktion auffindbar. Dabei funktioniert die Suche auch mit dem Hyperlink Prinzip wie bei Wikipedia, gedacht um von der Anwendung zur Theorie und wieder zurück zur Anwendung zu kommen. Damit soll erreicht werden das Schüler Aufgaben selbst bearbeiten und sich die dazugehörige währenddessen Theorie themenorientiert aneignen können . Betrieben von einem gemeinnützigen Verein soll Serlo dauerhaft zu einer Selbsthilfe für Schüler etabliert werden. Die Motivation der Entwickler und Geldgeber sind hier eine Chancengleichheit durch OER Materialbereitstellung zu erreichen. Auf den pädagogischen Aspekt bildet Serlo den Typ des „freien Lernens ohne Prozesskontrolle ab.
Speedlab  2 stellte Anna Gruszczynska,  die seit 2009 in ein britisches Regierungsprogramm zu OER involviert ist, vor. Sie arbeitet derzeit als Projektmanagerin in der Personalabteilung der Sheffield Hallam Universität und wirkt bei dem Projekt ACTOER (Accessibility, Challanges and Techniques for OER) mit. Für britische Lehrer wurde eine Plattform in Form eines E-Books erstellt das Medienkompetenz (digital literacy) in allen Formen behandelt. Dabei wird der große Vorteil der E-Books genutzt und die Hyperlinkmethode bietet Verweise rund um das Thema Medienkompetenz an. Eine konsequent durchdachte OER Lösung. Das E-book ist ein mit CC (Creative Commons)  Lizenz aufgelegtes Buch und man kann sich damit in der Anwendung von OER Kompetenzen erarbeiten und Beispiele für den Unterricht finden. Ganz im Sinne von OER Machen und über existierende Materialien mit OER diskutieren und arbeiten.
Nun begann das in den  Rahmen der OER Konferenz eingebundene Barcamp. Vielseitige Themenangebote und eine zielorientierte Moderation der Sessionbildung von Jöran Muuß- Merholz  liessen in atemberaubender Geschwindigkeit einen perfekten Sessionplan entstehen. Mein Glück im Hof bei frischer Luft (zu fortgeschrittener Konferenztageszeit nicht unwichtig) hielt Phillip Schmidt eine Sessionrunde über das Thema Moocs.
Barcamp Runde 1 Phillip Schmidt möchte über alles rund um Moocs diskutieren. Nach kurzer Einführung über cMoocs als ursprüngliche Entwicklung und dem derzeitigen Hype um die von amerikanischen Universitäten veranstalteten xMoocs wurde kontrovers über Sinn, Zweck und Erfolg diskutiert. Fazit war das die Entwicklung der Moocs bei weitem nicht abgeschlossen ist und derzeit noch viele Experiment im Gange sind. Verschiedene Modelle der Refinanzierung der derzeit oft noch kostenfrei angebotenen Moocs sind noch ungeklärt. Einige Moocanbieter wie Coursera, EdX, Udacity nehmen Geld für die Zertifikate, im Gespräch ist aber auch grundständige Lehrveranstaltungen von renommierten Universitäten als Mooc anzubieten und an andere Universitäten zu verkaufen. Es wäre sehr schade wenn Kosteneinsparungen letztlich die Entwicklungen der Moocs bestimmen würden, denn die Chance einen Wissensaustausch mit den heutigen Möglichkeiten des Internet zu ermöglichen, sollte auch berücksichtigt werden. Geklärt wurde auch die Kritik an den hohen Abbruchzahlen bei den großen amerikanischen Moocs (oft ca. 90 – 95%), die aber auch auf die geringen Einschreibehürden zurückzuführen sind, die einen Ausstieg (der am höchsten in den ersten zwei Wochen der jeweiligen Moocs sind) begründet ist. Von großem Wert sind die frei verfügbaren Moocs dagegen in Schwellen- und Entwicklungsländern, da sie den Studenten dort aktuelle Lernunterlagen zur Verfügung stellen können an die sie sonst gar nicht oder nur mit großem Aufwand gelangen. Deutlich wird der experimentelle Status der Moocs auch daran, das ein großer Teil der Teilnehmer bereits einen Hochschulabschluss besitzt und die Moocs eher als Weiterbildung, denn als Ausbildung oder grundständiges Hochschulstudium genutzt werden. Die große Frage ob es gelingen wird auch bildungsfernere Teilnehmer für Moocs zu gewinnen wird auch mit der Entwicklung der Medienkompetenz der Bevölkerung zusammenhängen. Fazit: Es wird viel experimentiert und das Forschungsfeld Mooc bleibt spannend.
Barcamp Runde 2  Rene Pickhardt stellte die Plattform Wikiversity vor und zeigte Möglichkeiten auf diese für einen Mooc zu benutzen. Die Media Wiki sind Open Source Software und von jedem nutz- und bearbeitbar. Der in der Session anwesende Prof. Dr. Brenner hat zum Beispiel seine Mathematikvorlesungen an der Universität Osnabrück in Wikiversity verfügbar gemacht. Es lassen sich also ganze Kurse auf Wikiversity abbilden, es kann durch einbinden von Etherpads auch kollaborativ gearbeitet werden. Für mich persönlich ist eine Hürde die notwendige Einarbeitszeit in Wikiversity. Es gibt zwar viel Hilfe auf den Diskussionsseiten, hier ist aber ein Hauptproblem das die Themen oft sehr spezialisiert sind. Dr. Martin Lindner merkte an das der große Erfolg von YouTube auch auf die einfache Bedienung und vor allem auf die Möglichkeit auf Videostellen innerhalb eines Videos zu verlinken zurückzuführen ist. Dennoch ist Wikiversity eine mächtige Umgebung, es lohnt sich sie einmal genauer zu untersuchen, denn es wird daran gearbeitet Wikiversity als Kursplatform anwendungsfreundlicher zu machen. Mit BigBlueButton kommt ein Videokonferenzmodul hinzu. Es ist viel Bewegung auf Wikiversity, man sollte es weiter beobachten.
Mit dieser Sessionrunde schloß für mich der Veranstaltungsteil des 1. Tages, es gab allerdings auch danach noch zahlreiche gute Gespräche und Kontakte. Es war ein runder erster Konferenztag. Dank hier auch an das Team des Veranstaltungsortes Kalkscheune, es hat einen fantastischen Job gemacht. Weiter auf diesem Blog in Kürze mit den Eindrücken von Tag 2.

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Checkpoint bpb – die Montagsgespräche: „Revolution im Hörsaal? Neuronen, Bilderflut und die MOOCs“

Heute Abend moderierte Dunja Funke zum Auftakt der Reihe „Checkpoint bpb Montagsgespräche“ das Thema „Revolution im Hörsaal? Neuronen, Bilderflut und die Moocs. Mit einem Happen Wissen (einem Brownie mit aufgelegtem essbarem Tortendiagramm nebst passender Serviette mit zugehöriger Legende) wurden die Teilnehmer begrüßt und gleich wurde ihnen damit gezeigt, dass längst nicht alle Menschen an dieser „Bildungsrevolution im Netz“ teilhaben, da viele überhaupt keinen Internetzugang besitzen. Mit der neuen Lehrform der Moocs lässt Bildung sich also nicht so einfach in alle Zipfel der Welt tragen. Trotzdem sind die Teilnehmerzahlen der von den großen amerikanischen Universitäten veranstalteten Massive open online courses mit 100 – 160 Tausend Teilnehmern aus 190 Ländern gewaltig. Das davon nur ca. 20.000 TN den Abschluss des Kurses erreichern ist immer noch eine beachtliche Zahl, angesichts dessen es, bis auf den Online Zugang, keine Einschreibehürden für diese Art von Kursen gibt. Die Moocs biete kurze Videolerneinheiten mit anschließender Lernüberprüfung in Form von Quiz, Lückentext, Rechenaufgabe oder MC Test. Die Kooordination wird auf Plattformen zusammengeschlossener Universitäten realisiert, wie zum Beispiel Coursera, EdX, Udacity in Deutschland derzeit von iversity. Die amerikanischen Kurse folgen dabei dem Geschäftsmodell, Kurse umsonst, Zertifikat gegen Gebühren. Über diese Art universitäre Bildung anzubieten sollten heute Abend  Christina Maria Schollerer, Autorin, Konzeptorin und Gewinnerin eines MOOC-Produktionsstipendiums des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, und ihr Kollege Julian van Dieken, MOOC Regisseur und Video-Producer, Prof. Dr. Dr. Friedrich Hesse, Psychologe und Gründungsdirektor des Leibniz-Instituts für Wissensmedien, und Prof. Dr. Jörn Loviscach, Ingenieurmathematiker und „You-Tube-Professor“ mit aktuell 10,4 Millionen Klicks, diskutieren. Ja und die Diskussion drehte sich dann auch (nur) rund um die xMoocs und weniger um Neuronen und Bilderflut, die nur in die Überschrift Eingang fanden. Allerdings gab es hier eine interessante und auch kontroverse Diskussion um Sinn, Bedeutung, Zukunft und Erfolg der Moocs. In Deutschland befindet sich mit Hilfe von iversity und dem Deutschen Stifterverband die Moocanbietung gerade in einer Testphase. Christina Schollerer und Julian van Dieken stellten ihren Mooc mit dem Thema „The future of storytelling„, der sich gerade in Produktion befindet und am 25.10.2013 starten soll vor. 8 Wochen, 8 Kapitel, die jeweils in 4 Units (Untereinheiten) a 5 Minuten Video unterteilt sind vor. Dabei wiesen sie auf Probleme während der laufenden Produktionhin und zeigten das Anbieter von Moocs, die als Elemente Vorträge, Animationen, Interviews, Projektvorstellungen etc. einbinden wollen, nicht nur Dozenten sein müssen, sondern vielmehr gleichzeitig Kameramann, Interviewer, Grafiker, Moderator etc. sein müssen, was die Produktion auch für die Durchführenden lern- und arbeitsintensiv macht. Letztlich ist ein Projektteam notwendig, das eine Art Webshow produziert. Somit wird seit April 2013 geplant und seit Juni intensiv an 6 Tagen die Woche produziert, damit der Mooc am 25.10.2013 pünktlich an den Start gehen kann. Viele Sachen werden sich aber in weiteren Moocs durch Routine wieder etwas beschleunigen. Der eigene Anspruch für den Mooc ist Wissen komprimiert in kompakten Blöcken zu präsentieren, dabei massentauglich und einer großen Heterogenität der Studierenden gerecht werdend. Nicht zu verachten sind dabei auch rechtliche Fragen, da man die Kurse frei verfügbar ins Internet stellt, müssen Urheber- und Leistungsschutzrechte beachtet werden. Eine weitere Schwierigkeit ist die Wissensabfrage bei geisteswissenschaftlichen Themen,  die nicht so ohne weiteres in Quiz-  oder Lückentexte umgesetzt werden können, wie etwa binäre Themen. Jörn Loviscach ist eher ein Vertreter des Blended Learning, auch wenn er inzwischen einen Mooc bei Udacity anbietet, so sind seine Mathematikvideos auf YouTube eher dazu gedacht im Sinne des „flipped Classroom“ den Stoff zu Hause per Video zu erarbeiten und dann statt Vorlesung mit dem Dozenten intensiv über den Stoff zu diskutieren und ihn einzuüben. Seine zahlreichen Videos auf YouTube sind dabei ursprünglich aufgezeichnete Vorlesungen für Nachzügler an der Universität gewesen. Heute sind die Vorlesungen im Rahmen des „flipped classroom“ eher Übungen, wobei im Video der real vorhandene Teil der Interaktion mit den Studenten fehlt. Prof. Dr. Hesse macht in der Diskussion auf das Paradoxon aufmerksam, dass wir in den Schulen die Klassen gerne verkleinern wollen um bessere Lernergebnisse zu erzielen, hier mit den Moocs aber riesige Teilnehmerzahlen generieren und das als neusten Hype anpreisen. Veranstaltungen mit großen Teilnehmerzahlen gibt es schon seit 120 Jahren, als der erste Radiokurs (mit ca. 40 Tausend TN, bei 3% Abschließenden) startete. Bisher sind Mooc´s wenig erforscht und es gibt kaum empirische Ergebnisse zu dieser Lehrform. Dem Lernenden wird ein sehr großes Maß an Selbstorganisation zum Bestehen (oder Durchstehen) eines Mooc abverlangt, dies spiegelt sich auch in den erfolgreichen Teilnehmern wieder, die oft schon einen universitären Bildungsabschluss besitzen. Gefehlt in dieser Diskussion hat ein Ausblick auf die cMoocs, die konnektivistischen Moocs der kanadischen Universitäten rund um George Siemens und Stephen Downes  , die nicht als Zertifikatskurse ausgerichtet sind, sondern zu einem Thema Impulse geben und dann für einen festgelegten Zeitraum Teilnehmer hierzu diskutieren und Inhalt generieren lassen. Vernetzung und kollaboratives Arbeiten steht dabei im Mittelpunkt. Des weiteren ist hier leider nicht auf didaktische Mittel eingegangen worden, die das Potential des Web 2.0 für eine Bildungsrevolution abrufen können. Lernen durch Lehren eignet sich zum Beispiel hervorragend um Lehrmaterial Peer to Peer zu entwickeln und bereitzustellen, also eine kollektive Wissenskonstruktion zu ermöglichen. Hier könnte das Internet dann als Gehirn genutzt werden und Menschen die sich wie Neuronen verhalten Wissen generieren.

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